Kind betreuen, Mitarbeiter führen, Corona trotzen

Ein persönliches Gespräch mit Niederlassungsleiterin Sandra Eichhardt aus Halle, die gerade erst aus der Elternzeit zurückgekommen ist und nun in Coronazeiten mit Tatkraft und Humor ihre Niederlassung auf Kurs hält, dabei aber auf ein starkes Team und treue Kunden zählen kann

Sie halten zusammen: Janine Simon, Ingo Bachmann, Sandra Eichhardt, Florian Köhler und Jonas Finger.

Oktober 2020 – Ich hätte es selbst nicht für möglich gehalten, dass ich mich so sehr auf die Arbeit freuen würde. Es ist ja nicht so, dass das eine Jahr zuhause mit dem Kind nicht schön war. Aber es hat doch etwas gefehlt – das Zwischenmenschliche, das Team, die Ansprechpartner bei den Kunden. Das ist eben auch ein großer Wert an sich!

Wie erleben Sie die Situation momentan?

Natürlich ist es eine ziemliche Umstellung. Als Mama fängt der Arbeitstag deutlich früher an und man hat schon zwei Stunden hinter sich, bevor „man auf Arbeit fährt“. Und dann noch Corona, verbunden mit vielen Auflagen, die einem den Berufsalltag wirklich erschweren. Kundenbesuche, Bewerbergespräche – alles auf Sparflamme. Ich hasse Stillstand. Das ist nichts für mich. Ich habe sogar schon einen Kunden auf dem Parkplatz draußen getroffen. Wir können schon froh sein, dass die Produktionen etc. weiterlaufen und nicht wieder alles lahmgelegt ist.

Richtig stolz bin ich auf mein Team. Janine Simon hatte zu Beginn meiner Schwangerschaft mutig zugestimmt, während meiner Abwesenheit die Niederlassung stellvertretend zu führen. Um sich vorzubereiten, absolvierte sie in der Hauptverwaltung unsere Schulung Führung plus und hat meine Vertretung gemeinsam mit den anderen Kollegen klasse hingekriegt.

Das gab mir ein beruhigendes Gefühl. Gleichzeitig war ich natürlich sehr gerührt, dass ich am ersten Tag meiner Rückkehr in eine geschmückte Niederlassung kam und sich alle über mein Kommen freuten, obwohl sie das Jahr ohne mich so toll gemanagt hatten. Ich habe mich schnell eingearbeitet und nach drei Wochen hatte ich das Gefühl, ich wäre nie weggewesen. Obwohl es einige Veränderungen gegeben hat, u.a. durch Corona.

Was ist jetzt Ihre Hauptaufgabe?

Die Mitarbeiter zu motivieren, für sie da zu sein und gut zu führen, ist momentan meine Hauptaufgabe. Man darf es nicht kleinreden. Die Situation zerrt an den Nerven, nimmt Energie und meine Arbeitskraft hat letztendlich gefehlt. Darum habe ich meine alten Aufgaben sehr schnell komplett wieder übernommen, halte den Kontakt zu den Kunden, suche neue Wege, um Bewerber zu finden, bin als Ansprechpartner präsent.

Wie regeln Sie Kinderbetreuung und Führungsaufgabe?

Wir als Eltern haben unsere Arbeitszeiten entsprechend angepasst, sodass die Betreuung unseres Sohnes gesichert ist. Gott sei Dank sind die Öffnungszeiten der KITA lang genug. Ansonsten kämpfen wir mit den gleichen Problemen, wie alle Eltern. Kaum zeigen sich beim Kind Erkältungssymptome, muss man zum Arzt, um sich eine Bescheinigung zu holen, dass nichts Schlimmeres ist. Das kostet natürlich Zeit.

Der Kommunikationsbedarf insgesamt ist ungeheuer gewachsen. Wir haben als Niederlassungsteam eine WhatsApp-Gruppe gegründet, um sich schnell gegenseitig zu informieren. Schließlich müssen wir sicherstellen, dass das Büro immer besetzt ist und Entscheidungen getroffen werden. Ohne diesen Rückhalt im Team, wäre es nicht möglich, zumal alle es gewohnt sind, selbstständig zu arbeiten. Und das allerwichtigste: Ich kann allen vertrauen - vorbehaltlos!

Laptop und Smartphone tun ihr übriges. So kann man gut von überall arbeiten und ist erreichbar. Das ist ein großer Vorteil.

Privat werde ich von den Großeltern unterstützt. Zwischendurch komplett freie Tage ohne Verpflichtungen müssen einfach sein. Man ist ja nicht nur Mama und Führungskraft, sondern auch einfach nur ein Mensch, der mal „abschalten und durchatmen“ muss.

Ich hatte aber schon Situationen, an denen ich den Kleinen mit ins Büro nehmen musste. Alle helfen mir dann. Ich weiß ja, dass unsere Chefin damit überhaupt kein Problem hat, da sie damals selbst ihre Tochter mit ins Büro gebracht hat.

Und Ihre Kunden?

Die haben sich über meine Rückkehr gefreut, mir aber gleichzeitig bestätigt, dass sie während meiner Abwesenheit gut betreut wurden. Ich habe viel positives Feedback bekommen, was mich riesig freut. Eigentlich wäre ich auch wahnsinnig gerne bei unserer letzten noch möglichen Kundenveranstaltung gewesen. Aber genau an dem Tag kam mein Sohn zur Welt. Da ging es dann wirklich nicht.

Danke schön an alle Mitarbeiter!!!

An dieser Stelle aber auch ein großes Dankeschön an alle Mitarbeiter im Kundeneinsatz. Ihre gute Arbeit prägt unser positives Image ganz erheblich. Wir wollen ein guter Arbeitgeber sein. Corona schränkt jedoch unsere persönliche Betreuung sehr ein. Wir sind aber trotzdem für alle da!