Zeitarbeit zurechtstutzen?

Das Arbeitsamt Augsburg hatte zu einer großen Diskussionsrunde zum Thema Zeitarbeit eingeladen.
Begrüßung durch Reinhold Demel, Geschäftsführer der AA Augsburg
Er erläuterte die Bedeutung der Zeitarbeitmitarbeiter für die Wirtschaft: Friedrich Hesemann, Geschäftsführer der Liebherr Verzahntechnik und Vorstandsmitglied BayME
Fritz Schösser, Vorsitzender des bayerischen DGB

Augsburger Arbeitsagentur lud zur Diskussion ein: Unternehmensvertreter, Politiker sowie Vertreter der Gewerkschaften und der Arbeitsagentur erörterten das Für und Wider der Zeitarbeit

Oktober 08 - Nach wie vor erhitzen sich die Gemüter, wenn es um Zeitarbeit geht. Fritz Schösser, Vorsitzender des DGB in Bayern akzeptiert die Zeitarbeit zwar, möchte sie aber auf ihren Ursprungszweck – Entlastung der Stammmitarbeiter in Spitzenzeiten – zurechtstutzen. Seines Erachtens würde Zeitarbeit missbraucht, um Tarifstandards zu unterlaufen und Stammarbeitsplätze zu verdrängen. 

Die Zeitarbeitbranche, vertreten durch Ingrid Hofmann und Marcel Pelzer hielt dagegen, dass keine bisherige Untersuchung eines dieser Phänomene wirklich bestätigen kann. Zweifellos hat Zeitarbeit vielen Arbeitsuchenden den Wiedereinstieg ins Berufsleben ermöglicht. Besonders Menschen ohne Schulabschluss und ausländische Mitbürger, die häufig Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt haben, profitieren von der Zeitarbeit. Sie haben die Chance, sich durch ihre Arbeitseinsätze zu profilieren und dazu zu lernen. Dazu Friedrich Hesemann, Geschäftsführer der Liebherr Verzahntechnik GmbH und Vorsitzender des Vorstands der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie in Schwaben: „Der Boom, beginnend mit 2006,  war so nicht vorhersehbar. Aus eigener Kraft hätten wir diese schnelle Rekrutierung von Mitarbeitern nicht bewältigen können. Wir benötigen die Zeitarbeit nicht nur, um Auftragsspitzen abzudecken, sondern auch um Personal zu finden. Entsprechend hat die Branche im letzten Jahr ein Drittel der Zeitarbeitmitarbeiter übernommen.“

Für Dr. Franz Prast von der Bundesagentur für Arbeit geht es zunächst einmal um das Thema Beschäftigte oder Beschäftigungslose. Über viele Jahre hat es eine hohe Sockelarbeitslosigkeit gegeben, die völlig unabhängig vom Auf- oder Abschwung der Wirtschaft bestehen blieb bzw. sogar stetig zunahm. Erstmalig hat sich nun diese Sockelarbeitslosigkeit verringert, wovon vor allem Langzeitarbeitslose profitiert haben.