März 19 – „Wir sind noch lange nicht am Ziel. Frauen und ihre ökonomische Leistung müssen in der öffentlichen Wahrnehmung stärker in den Fokus rücken und sichtbarer werden. Denn ihr Beitrag zur Wirtschaftskraft ist alles andere als marginal. Heute ist jeder dritte Selbstständige eine Frau. Über 700.000 mittelständische Unternehmen werden von einer Frau geführt, Tendenz steigend.
Aber es ist nicht zu übersehen: Ob in Wirtschaft, Gesellschaft oder in der Politik – von tatsächlicher gleichberechtigter Teilhabe sind Frauen in Deutschland noch ein ordentliches Stück entfernt. Das gilt für die Vertretung in den Parlamenten ebenso wie an den Schaltstellen der großen Unternehmen“, stellt Jasmin Arbabian-Vogel fest, Geschäftsführerin eines Sozialdiensts und Präsidentin des Verbands Deutscher Unternehmerinnen (VDU).
"Die Unternehmen rekrutieren, als sei nur ein männlicher, 53-jähriger, westdeutscher Betriebswirt in der Lage, im Vorstand eines Unternehmens mitzuwirken", sagte die Geschäftsführerin der Allbright-Stiftung, Wiebke Ankersen. Seit März 2016 waren laut Studie knapp 90 Prozent der Neuanstellungen in Chefetagen männlich. Bei zwei Dritteln handelte es sich um Deutsche und 64 Prozent der seit diesem Zeitpunkt eingestellten Vorstände sind in Westdeutschland ausgebildet worden. Tatsächlich heißen fünf Prozent der Vorstandsvorsitzenden in Deutschland Thomas, heißt es in der Studie weiter. Die Verfasser sprechen deshalb vom Thomas-Kreislauf.
110 von 160 Unternehmen haben keine einzige Frau im Vorstand. Das muss sich ändern. Diesbezüglich sollte Druck seitens der Politik aufgebaut werden – die Frage ist allerdings, wie. Eine Änderung mit Hilfe von Gesetzen zu erzwingen ist für Ingrid Hofmann keine wirkliche Option. Ihre Erfahrungen mit Gesetzesänderungen in der Zeitarbeitsbranche haben sie skeptisch gemacht.
Grundsätzlich stellt sich die Frage: Inwieweit darf Politik innerhalb einer freien sozialen Marktwirtschaft mit Gesetzen in unternehmerische Entscheidungen eingreifen?